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Warum Angehörige pflegen zu Hause zu einer emotionalen Belastung führen kann

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Einen Menschen zu pflegen, geht mit vielen körperlichen Belastungen einher, da Heben und Stützen eines anderen Menschen viel physische Kraft kostet. Doch nicht nur die körperliche Belastung spielt bei der Pflege eine Rolle. Insbesondere wenn es sich um nahestehende Menschen, beispielsweise Angehörige, handelt, kann das Angehörige pflegen zu Hause zur psychischen Belastung werden.

Belastungen für pflegende Angehörige

Angehörige pflegen zu Hause ist nicht zu unterschätzen. Insbesondere wenn Sie einer beruflichen Tätigkeit nachgehen oder anderweitig durch viele Verpflichtungen im Alltag eingebunden sind, ist das Angehörige pflegen zu Hause eine große Belastung.

Körperliche Beschwerden

Da bei vielen pflegerischen Tätigkeit viel Kraft aufgewendet werden muss, kann es schnell zu körperlichen Beschwerden kommen. Dies liegt auch daran, dass Menschen, die nicht in einem Pflegeberuf tätig sind, nicht wissen, wie sie bestmöglich schonend arbeiten können, sodass sie selbst ihren Körper weniger belasten.
Ob Sie sich durch die körperliche Anstrengung, die dabei entsteht, wenn Sie einen Angehörigen pflegen, zu viel zumuten, können Sie an vielen Anzeichen erkennen. Wenn sie beispielsweise häufig an Muskelverspannungen leiden, die mitunter sehr unangenehm werden, ist dies ein erstes Zeichen, welches dafürspricht, dass die Pflege des Angehörigen eine zu große körperliche Belastung für Sie darstellt. Des Weiteren treten bei überlasteten Angehörigen besonders häufig Kopf-, Rücken-, Nacken-, Kiefer- oder Schulterschmerzen auf.
Diese Schmerzen treten entweder immer wieder auf oder bleiben über eine längere Zeit hinweg bestehen. Hautprobleme sind ebenfalls viel unter körperlich überlasteten Angehörigen, die eine pflegebedürftige Person aus der Familie versorgen, vertreten.

Hautprobleme

Diese werden beispielsweise ausgelöst, da die pflegende Person Handschuhe trägt oder sich die Hände und Arme häufig desinfiziert. Die Desinfektion soll nicht nur den eigenen Körper vor Bakterien schützen, sondern dient auch dem Schutz des Pflegenden, indem sich die pflegende Person vor dem Kontakt gründlich die Hände desinfiziert, um den pflegebedürftigen Angehörigen nicht mit zusätzlichen Bakterien zu belasten. Das Problem dabei liegt darin, dass häufiges Desinfizieren die Hautbarriere stark angreift und in Hautproblemen ausufern können. Hinzukommt, dass pflegende Angehörige durch die Belastung des Körpers anfälliger für Infektionen sind.

Herz-Kreislauf-Beschwerden

Auch wenn Sie unter Herz-Kreislauf-Beschwerden leiden und einen Angehörigen pflegen, liegt ein Zusammenhang der Kreislaufbeschwerden nahe. Bei der Pflege bücken Sie sich in der Regel häufig und auch das Heben ist keine Seltenheit. Dies bedeutet für den Kreislauf eine plötzliche zusätzliche Belastung, die das Herz-Kreislauf-System überlasten kann. Die Folgen wären Schwindelattacken und ein allgemeines Unwohlsein mit einem langanhaltenden Schwächegefühl.
Die körperliche Überlastung, die durch das Pflegen eines Angehörigen entstehen kann, kann sich auf unterschiedliche Arten zeigen. So sind neben den bereits genannten Problemen auch Schwankungen des Gewichts, Schlafstörungen oder erhöhte Müdigkeit sowie Magen- und Verdauungsprobleme keine Seltenheit bei pflegenden Angehörigen. Hinzukommt, dass viele dieser Komplikationen nicht unbedingt aufgrund von körperlicher Überlastung auftreten müssen. Psychosomatische Beschwerden, weil die Pflege eines Angehörigen eine emotionale Belastung darstellt, sind ebenfalls keine Seltenheit.

Psychische Belastung

Die psychische Belastung ist nicht außer Acht zu lassen. Für viele Menschen ist es nicht leicht, wenn sie zum Beispiel ein Elternteil pflegen, zu dem sie ihr ganzes Leben lang aufgeschaut haben. Häufig macht sich dies in Trauer bei den Pflegenden bemerkbar, die häufig von starken Ängsten begleitet wird. Auch für den pflegebedürftigen Angehörigen kann die Situation belastend sein und Gefühle wie Scham auftreten lassen. Als Folge von Scham tritt häufig Isolation auf, die es für nahestehende Menschen schwer macht, zu der pflegebedürftigen Person durchzudringen. Dies führt im schlimmsten Fall zur Vereinsamung der pflegenden Person. All diese Schwierigkeiten führen zu dauerhaftem Stress, der die gesamte Situation noch verschärft und für alle Beteiligten zusätzlich schwerer macht.

Lösungen für überarbeitete pflegende Angehörige

Wenn Sie sich als pflegende Person überlastet fühlen, ist es wichtig, dass Sie dieses Empfinden ernst nehmen. In keinem Fall sollten Sie die Überlastungserscheinungen ignorieren oder verdrängen, da die Beschwerden sich mit der Zeit verstärken werden. Von selbst verschwinden die Probleme jedenfalls leider nicht. Daher ist Ihnen dringend ans Herz zu legen, Beschwerden zu erkennen und sich einzugestehen, dass die Pflege des Angehörigen eine Überlastung darstellt.

Unterstützung suchen

Wenn Sie für sich erkannt haben, dass die Pflege Ihres Angehörigen eine zu große Belastung für Sie alleine darstellt, haben Sie immer die Möglichkeit, Unterstützung hinzuzuziehen. Möglicherweise gibt es Personen innerhalb der Familie, die Ihnen einen Teil der pflegerischen Aufgaben abnehmen können. Des Weiteren besteht das Angebot von fachlichen Pflegern oder Unterstützung zur Betreuung im Alltag, beispielsweise von einer Haushaltshilfe Köln, die Ihnen Arbeit abnehmen könnten, damit Sie nicht länger an einer Überlastung leiden.
Haben Sie durch das Heben häufig Rückenschmerzen oder andere körperliche Beschwerden, hilft es Ihnen, sich anzuschauen, wie Fachkräfte pflegende Personen heben oder stützen. Oft gibt es rückenschonende Möglichkeiten, welche die Pflege maßgeblich erleichtern.
In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie realistisch einschätzen, wie viel Sie sich zutrauen. Muten Sie sich nicht aus falschem Stolz zu viel zu. Es ist wichtig, dass Ihre Gesundheit nicht darunter leidet, dass Sie sich um ein pflegebedürftiges Familienmitglied kümmern. Es ist keine Schande, wenn die pflegerischen Aufgaben Sie überfordern und Sie sich nach Hilfsangeboten umsehen.

Viel Bewegung als Ausgleich

Ein gesundes Maß an Bewegung ist ebenfalls sinnvoll, um den Belastungen durch die Pflege eines Angehörigen entgegenzuwirken. Regelmäßiger Sport hält fit und stärkt Ihren Körper, sodass dieser belastbarer wird. Des Weiteren wirkt sich Bewegung auch auf das emotionale Wohlbefinden aus. Durch ein gesundes Maß an Bewegung als Ausgleich zu den pflegerischen Aufgaben können Sie somit neue Kraft tanken und Ihren Körper mobilisieren. Um den Körper nicht zu sehr beanspruchen, ist Bewegung empfehlenswert, die den ganzen Körper betrifft und nicht bloß aus Kraftübungen besteht.
Großzügige Spaziergänge an der frischen Luft oder Schwimmen stellen gute Möglichkeiten dar, einen Ausgleich zu schaffen und neue Kraft zu tanken. In jedem Fall sollten Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit gut im Auge behalten und sich genügend Zeit einräumen, um sich regelmäßig mit angenehmen Bewegungseinheiten etwas Gutes zu tun. So bleiben Sie langfristig belastbar und vermeiden eine Überlastung als Folge der Pflege.

Fazit

Die Pflege eines Angehörigen zuhause ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es werden viele und intensive Belastungen auf Sie zukommen, wenn Sie sich dieser Aufgabe annehmen. Diese Belastungen sind nicht nur von physischer, sondern auch von emotionaler Natur. Wenn Sie bemerken, dass die Pflege eine zu große Belastung für Sie darstellt, ist es dringend ratsam, dass Sie sich Hilfe holen.
Wenn es nicht möglich ist, dass Sie von weiteren Familienmitgliedern bei der Pflege unterstützt werden, können Sie sich zusätzlich an Fachkräfte wenden, welche die Pflege Ihres Angehörigen je nach Bedarf teilweise oder sogar vollständig für Sie übernehmen können. Möchten Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen weiterhin versorgen, ist es von hoher Bedeutung, dass Sie gut auf Ihre körperliche und auch psychische Gesundheit achten und für einen Ausgleich sorgen, um neue Kraft zu tanken.

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