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Reisetagebuch schreiben – So gesund ist es für Deine Psyche

In diesem ausführlichen Artikel erfahren Sie alles wissenswerte über Reisetagebuch schreiben und warum es für Deine Psyche so gesund ist..

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Viele Menschen halten nichts vom Tagebuchschreiben. Anderen ist es wichtig. Zu welchem Zeitpunkt jemand Tagebuch-Einträge vornimmt, ist unterschiedlich. Manche Menschen nutzen ihr Tagebuch, wenn es ihnen nicht gut geht. Es dient der Konfliktbewältigung oder dem Niederlegen von Kümmernissen. Andere Menschen notieren bevorzugt Glücksmomente, um sich an sie zu erinnern.

Wozu eignen sich Reisetagebücher?

Reisetagebücher bieten Möglichkeiten, persönliche Eindrücke und Erinnerungen niederzulegen. Häufig werden Fotos, Eintrittskarten und andere Erinnerungsstücke eingeklebt. So lassen sich Reiseerlebnisse später leichter nachvollziehen. Man kann im Moment des Erlebens präsent sein und seine Eindrücke, Kommentare und Erinnerungen später in Schriftform niederlegen. Dafür bietet sich der Abend an. Aus Sicht von Psychologen dient das Schreiben nicht nur dem Festhalten von Erlebnissen, persönlichen Eindrücken und Erinnerungen, sondern auch dem Erhalt seelischer Gesundheit im Sinne der Selbstfürsorge.

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Reisen bedeutet für viele Menschen ein Eintauchen in neue Welten. Ob Reisen zu zweit, allein oder als Gruppenurlaub – das Besuchen neuer Orte ist immer reizvoll. Um Reisen zu genießen, sollten Sie offen für Neues sein. Reisende treffen viele neue Menschen. Sie erleben neue Dinge und verlassen oft ihre Komfortzone. Sie stellen sich vielseitigen Erlebnissen. Auf Reisen erfährt jeder mehr über sich selbst. Man erweitert seine Grenzen und seinen Horizont. Vergleiche mit dem gewohnten Umfeld und der gewohnten Lebensart sind naheliegend. Möglicherweise ergeben sich neue Blickwinkel auf das Leben. So gesehen, ist jedes Reiseerlebnis eine Art der Selbsterfahrung – vorausgesetzt, man lässt sich vorbehaltlos darauf ein.

Darum ist Schreiben gesund

Menschen, die Reisetagebuch schreiben, möchten damit nicht nur Erlebnisse verarbeiten. Sie möchten frische Eindrücke und schöne Momente festhalten. Bei einem Gruppenurlaub kann es zu Konflikten innerhalb der Gruppe kommen. Erfahrungsgemäß scheren manche Menschen gerne aus. Sie unternehmen beispielsweise auf eigene Faust Wanderungen ohne ortskundigen Führer. Zum vereinbarten Zeitpunkt für Besichtigungstouren sind sie nicht auffindbar. Sie gefährden damit nicht nur sich, sondern auch den Zusammenhalt in der Gruppe. Es kommt zu Reibung und Parteinahme.

Mental Health

Ein Reisetagebuch dient dazu, Beziehungen zu reflektieren und eine eigene Haltung dazu zu finden. Der Ärger über manchen Vorfall kann abgelegt werden. Auch das ist im Sinne der Mental Health sinnvoll. Interessenkonflikte sind bei einem Gruppenurlaub unvermeidlich. Sie finden selbst in der Familie statt, weil jeder eigene Vorstellungen vom Verlauf seines Urlaubs mitbringt. Schreiben entstresst. Man ist beim Schreiben ganz bei sich und muss keine Rücksichten auf andere nehmen.

Selbstfürsorge

Die Motivation, ein Reisetagebuch schreiben zu wollen, ist oft erlebnisbezogen. Zugleich ist es ein Akt der Selbstfürsorge. Das Schreiben beschließt den Tag. Man reflektiert Stress und Ärger – und erneuert dadurch das eigene Wohlbefinden. Tagebuch zu schreiben, kann einer meditativen Übung nahekommen. Das schriftliche Niederlegen eigener Gedanken und Beobachtungen dient der Selbstreflektion und dem Verstehen eigener Gedanken und Gefühle. Man bewertet vielleicht eine heftige Reaktion auf etwas Verstörendes im Nachhinein anders. Das Schreiben mindert Stress und Unzufriedenheit.

Entspannung

Der Prozess des Schreibens entspannt. Er begünstigt die Ausschüttung von Glückshormonen und verringert die Ausschüttung von Stresshormonen. Beides verbessert die Immunreaktion. Man hinterfragt beim Schreiben eigene Wünsche und Prioritäten, erkennt vielleicht eigene Bedürfnisse, die einem nicht bewusst waren. Dass Menschen Reisetagebuch schreiben, erlaubt ihnen, alles Erlebte nochmals aus größerer innerer Distanz zu betrachten und dabei zu verarbeiten. Zudem kann das Schreiben von Tagebüchern einen Nutzen als Gedächtnistraining haben. Es kann kognitive Ressourcen wie das Kurzzeitgedächtnis oder die Beobachtungsgabe mobilisieren. Beides hat dann auch bei anderen Ereignissen einen Nutzen. Wer schreibt, ist oft optimistischer. Er verleiht sich selbst Ausdruck.

Theory of Mind – Gestärkte Empathie

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Menschen, die Tagebuch schreiben, verstehen sich selbst besser. Das Eigenverständnis ermöglicht ihnen, andere besser zu verstehen. Sie begegnen Mitmenschen mit mehr Empathie. Im Gegensatz zum Mitgefühl, das helfen möchte, beschreibt der Begriff „Empathie“ die Fähigkeit, die Emotionen und Gefühle anderer Menschen nachzuempfinden. Empathisch sind nur die Menschen, die ihre eigenen Bedürfnisse erkennen und sich selbst verstehen können.

Reizverarbeitung

Offensichtlich ist ein kleiner Teil des menschlichen Gehirns – die sogenannte Inselrinde oder Insula – an diesem Prozess beteiligt. Dieser Gehirn-Teil ist zentral für die Reizverarbeitung. Das beinhaltet die Verarbeitung von Gerüchen oder Geschmackserlebnissen ebenso wie die Verarbeitung von innerem Widerstand, Schmerz, Übelkeit oder Sättigung.

Die Insula kommuniziert mit anderen gefühlsverarbeitenden Instanzen im Gehirn. Sie ist beispielsweise mit dem limbischem System sowie dem Thalamus verknüpft. Der Begriff „Theory of Mind“ wurde in der Wissenschaft als Bezeichnung für die Fähigkeit geprägt, die Bedürfnisse, Gefühle, Erwartungen und Absichten anderer zu erahnen oder erkennen.

Neuronales Netzwerk

Um das zu leisten, genügt Empathiefähigkeit nicht. Forscher gehen von einem „Theory-of-Mind“-Netzwerk aus. Dieses wird in der deutschsprachigen Literatur als „neuronales Netzwerk“ bezeichnet. Daran beteiligt sind derzeitigem Wissensstand zufolge die Amygdala, bestimmte Stirnhirn-Areale, Scheitellappen-Regionen, die als Parietallappen bezeichnet werden, sowie ein als „temporo-parietal Junction“ (TPJ) bezeichneter Übergangsbereich zwischen dem Temporal– und dem Parietallappen.

Wenn Menschen sich schreibend in andere Menschen hineinversetzen, werden bei fast jedem dieselben Hirnareale aktiviert. Nur die gefühlsblinden Menschen reagieren anders. Sie verfügen neurobiologischen Studien zufolge nicht über dieselben Kapazitäten, sich in andere hineinzuversetzen.

Wie kann ein Reisetagebuch helfen?

Menschen die Reisetagebuch schreiben, sind meist ausgeglichener, entspannter und zufriedener. Ihr Gedankenfluss wird entschleunigt. Sie erkennen leichter als andere Zusammenhänge oder Bedürfnisse anderer Mitreisender. Schreibende Menschen haben eine bessere Konzentrationsfähigkeit und eine gute Beobachtungsgabe.

Im Prozess des Schreibens werden Erinnerungen an Erlebnisse vertieft und intensiviert. Sie hinterlassen tiefere Spuren im Gedächtnis. Wer seine Gedanken und Gefühle in Worte fassen kann, schult sein Ausdrucksvermögen. Er genießt die Zeit mit sich selbst und nutzt die Möglichkeit, sich gedanklich frei zu entfalten.

Therapeutische Wirkung

Das Schreiben eines Reisetagebuchs kann durchaus einen therapeutischen Charakter annehmen. Es dient der Selbstreflektion und führt zu mehr Selbsterkenntnis. Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung kann ein Reisetagebuch wichtige Erkenntnisse über eigene Bedürfnisse, Ängste und Schwächen erkennen lassen. Der Prozess des Schreibens schult die Selbstwahrnehmung. Er ermöglicht die Integration der gewonnenen Erkenntnisse.

Erinnertes wird festgehalten und verknüpft, Erregendes verarbeitete. Die Psyche wird vor dem Schlafengehen vom Tagesgeschehen entlastet. Ein Tagebuch kann als Vertrauter auch unziemliche Gedanken und heimliche Gefühle aufnehmen. Es ermöglicht, Erlebnisse verarbeiten zu können, schöne Momente festzuhalten und Beziehungen zu klären.

Die Motivation zum Schreiben kann auch sein, das Erlebte später anderen zugänglich zu machen. Das Reflektieren und Niederschreiben dient nebenbei auch der psychischen Gesundheit (Mental Health). Es mindert Depressionen, Unsicherheit, Zweifel, Ängste und Unzufriedenheit.

Erinnerungen an schöne Momente

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Ein schön gestaltetes Reisetagebuch animiert zum Nachlesen. Es weckt die Erinnerung an Erlebtes und illustriert bestimmte Momente. Die Begegnungen mit anderen werden durch das Lesen des Reisetagebuches re-aktiviert. Schöne Momente werden nochmals durchlebt, das Glücksgefühl angesichts bestimmter Eindrücke wird erneuert.

Zudem können Schreibende ihre schriftlichen Erlebnisse mit anderen teilen. Oft stellt das Teilen der Erlebnisse mit anderen sogar die Motivation dar, eine Auslandsreise durch Tagebuch schreiben zu dokumentieren. Ein Gruppenurlaub hinterlässt meist andere Eindrücke als ein längerer berufsbedingter Auslandsaufenthalt oder eine Individualreise quer durch Asien. Dafür sorgt schon die Gruppendynamik. Die Route ist beim Gruppenurlaub ebenso vorgegeben wie die Besichtigungsziele.

Veröffentlichung der Texte

Das Erleben selbst ist aber individuell. Neue Eindrücke und Erfahrungen in Schriftform zu reflektieren, ist daher in erster Linie ein Selbsterfahrungsprozess. Inwieweit sich das Niedergeschriebene tatsächlich eignet, um anderen zugänglich gemacht zu werden, ist unterschiedlich. Beim Schreiben sollte die Absicht berücksichtigt werden, die Reiseberichte anschließend zu veröffentlichen.

In diesem Fall bleiben die Reisetagebücher häufig nicht ungeschönt. Nur schöne Momente im Reisetagebuch festzuhalten, Krisen und Konflikte jedoch wegzulassen, ist eine Form der Manipulation. Möglicherweise sind aber gerade diese Momente entscheidend für neue Sichtweisen, für andere Entscheidungen und lebensverändernde Perspektiven.

Reflektion

Der Begriff Mental Health beinhaltet, die psychische Gesundheit durch Selbstfürsorge zu erhalten. Der Prozess des Schreibens ist als Teil der Selbstfürsorge und Selbstreflektion ein Mittel dazu. Ein Tagebuch entlüftet die Seele. Es ermöglicht einem Schreibenden, Erlebnisse verarbeiten zu können und sich selbst in neuen Kontexten zu wahrzunehmen. Statt in gewohnten Bahnen zu reagieren, wird das eigene Verhalten in bestimmten Situationen hinterfragt.

Bei einem Gruppenurlaub können eigene Werte beispielsweise durch die Gruppe bestätigt oder infrage gestellt werden. Das kann dazu führen, dass jemand mit sich selbst in Konflikt gerät. Der Prozess des Schreibens ermöglicht es, Gedanken und Eindrücke dazu im Reisetagebuch niederzulegen. Das ermöglicht einen Klärungsprozess. Dieser verbessert die eigene Befindlichkeit und klärt die eigenen Werte. Die verschiedenen Beziehungen, die sich auf Reisen ergeben, ermöglichen oft einen neuen Blick auf Beziehungsgeflechte im eigenen heimischem Umfeld. Manches wird Reisenden erst aus der Distanz klar.

Verhalten hinterfragen

Bestimmte Verhaltensweisen unter Mitreisenden werden wahrgenommen. Sie werden mit eigenem Verhalten oder mit dem von Menschen aus dem heimischem Umfeld verknüpft. Die eigene Standard-Reaktion auf bestimmte Verhaltensweisen kann durch das Tagebuch kritisch hinterfragt werden. Ohne aktuell in familiäre Beziehungsgeflechte verstrickt zu sein, kann ein verändertes Verständnis auf der Beziehungsebene entstehen. Ob dieses sich tatsächlich im familiären Umfeld manifestieren kann, ist aber nicht gesagt.

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