Röntgenstrahlen sind eine äußerst nützliche Sache. Sie durchdringen das Weichgewebe von Lebewesen sehr leicht. Treffen sie jedoch auf feste Gegenstände oder Gewebe mit besonders hoher Dichte, dann werden sie dort abgeblockt. Aus diesem Grund eignen sich solche Strahlen dazu, um „Fotos“ zu machen, wie man sie früher bei Film-Kameras gemacht hat. Man leuchtet den Patienten an und auf der anderen Seite fängt man die Strahlung mit Hilfe von speziellem Papier auf. Es entsteht ein Negativbild, welches wir als Röntgenaufnahme kennen.
Unzählige Menschen auf dieser Welt verdanken ihr Leben dieser Technik. Ihre einzige Schwachstelle ist nur, dass sie Strahlung verursacht. Strahlung, die mit Radioaktivität und einer entsprechenden Strahlenexposition verbunden ist. Damit diese Aufnahmen machbar werden, erfordert es nämlich Materialien, die mit ihrer ionisierenden Strahlung Gewebe durchdringen.
Röntgen ist grundsätzlich immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Doch zum Glück für uns alle haben Wissenschaftler ausreichende Erkenntnisse darüber, welche Strahlenbelastung für den Menschen verträglich ist. Hierfür wurden Richtwerte ermittelt, die in der Maßeinheit Millisievert erfasst werden. Experten für Strahlenschutz sind der Ansicht, dass ein Grenzwert von 20 mSv pro Jahr die maximale Dosis sein sollte. So steht es auch in der Strahlenschutz-Verordnung.
Warum ist radioaktive Strahlung so gefährlich?
Wissenschaftliche Untersuchungen zu radioaktiven Substanzen und ioniesierenden Strahlen haben ergeben, dass es eine gewisse Grenze gibt, die Strahlenbelastung nicht überschreiten sollte. Es gibt zum Beispiel eine natürliche Strahlenexposition, die durch die überall vorhandene terrestrische Strahlung erzeugt wird. Sie ist ungefährlich. Ab einer gewissen Zahl an Millisievert kann es passieren, dass die Strahlen das Erbgut der Zellen zerstören und damit für Mutationen sorgen, aus denen Krebs hervorgehen kann. In der kerntechnischen Anlage von Tschernobyl zeigte sich, dass man bei extrem hohen Belastungen sogar nach kurzer Zeit versterben kann. Zahlreiche Liquidatoren erlitten 1986 bei den Aufräumarbeiten dieses Schicksal.
Besonderes Augenmerk liegt übrigens auf schwangere Frauen. Das ungeborene Kind in ihrem Bauch darf nur einer deutlich geringeren Dosis an Strahlung ausgesetzt werden.
Welche Grenzwerte gibt es bei Röntgengeräten?
In Deutschland und der EU gibt es aus oben genannten Gründen strikte Vorgaben beim Einsatz von Röntgengeräten. Es muss ein sehr umfangreiches Strahlendosis Management durchgeführt werden, um das Krebsrisiko minimal zu halten. Die Dosis in Millisievert wird dafür individuell für jeden Patienten von einem speziellen Tool berechnet. Sowohl die Kalkulation als auch die tatsächliche Dosis der exponierten Person wird aus Sicherheitsgründen dokumentiert.
Es gibt für unterschiedliche Bereiches des Körpers besondere Vorgaben. Mit einbezogen wird auch das Alter der Patienten. So entsteht eine Art Matrix:
- Schädel
- Thorax
- Abdomen
- Becken
- MCU
Unterteil wird dabei in die Kategorien:
- Frühgeborene
- Neugeborene
- Alter 1-5 / 6-12 Jahre oder älter
- usw.
Entsprechende Tabellen gibt es in den Regelwerken des BfS und deren Strahlenschutzgesetzen einzusehen. Sie werden immer wieder aktualisiert, je nach dem, ob neue Erkenntnisse aufgetreten sind, die eine Anpassung dringend erforderlich machen.
Eine weitere Maßnahme ist, dass die Geräte regelmäßig einer Prüfung unterzogen werden. Dort werden die Plan und die Ist – Werte für die Einstellungen getestet. Zudem wird auch die Genauigkeit der Aufnahmen unter die Lupe genommen. Auf diesem Wege ist in den letzten Jahrzehnten ein sehr hohes Maß an Sicherheit hergestellt worden. Patienten brauchen sich vor medizinischen Untersuchungen dieser Art nicht zu fürchten.