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Was bedeutet selbstsicher: Definition und Bedeutung in der Psychologie

Was bedeutet selbstsiche

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Ein gesundes Selbstwertgefühl und ein starkes Selbstbewusstsein sind für ein lebenswertes Dasein unerlässlich. Nur, wenn Sie sich selbst so akzeptieren, wie Sie sind, und dadurch wahre Authentizität und ausstrahlen, können Sie mit ihrem eigenen inneren Selbst und ihren Mitmenschen eine gesunde Beziehung pflegen. Doch was bedeutet selbstsicher eigentlich genau in der Psychologie? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Selbstsicherheit werden im folgenden Blogbeitrag beantwortet.

Was bedeutet selbstsicher?

Zur eigenen sozialen Wahrnehmung gehören ein gutes Selbstwertgefühl und ein damit einhergehendes, positives Selbstbewusstsein. Hierbei beschreibt das Selbstwertgefühl und die Selbstsicherheit in der Psychologie die Einstellung gegenüber der eigenen Person, wobei die Bewertungsdimension von positiv bis negativ reicht. Die beiden Begriffe grenzen sich jedoch strikt ab vom Selbstbewusstsein, vom Selbstkonzept, vom Selbstschema, von der Selbstregulation und von der Selbstaufmerksamkeit. Der Begriff ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Selbstakzeptanz und Selbstkontrolle, sondern beinhaltet diese.

Selbstliebe wird psychologisch als die Fähigkeit umschrieben, die es Ihnen selber möglich macht, sich selbst mit all ihren Stärken und Schwächen anzunehmen und zu lieben. Vor allem kommt es darauf an, dass Sie ihre eigenen Persönlichkeit dabei ganz genau so akzeptieren wie sie ist – und Sie sich nicht verstellen, um die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen. Hierfür ist es ganz besonders wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse genügend Rücksicht zu nehmen: Gehen Sie rücksichtsvoll mit sich selbst um! Gehen Sie liebevoll mit sich selbst um!

Der US-Psychologe Morris Rosenberg definiert Selbstliebe mit den folgenden Worten: Sie ist das subjektive Empfinden des eigenen Wertes, die Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit und die Zufriedenheit mit sich selbst gemeint.

Selbstfürsorge erklärt

Ein beliebtes Konzept, um das abstrakte Prinzip der Selbstfürsorge zu verdeutlichen, besteht in dem des sogenannten inneren Kind, das als Modell für die Betrachtungsweise innerer Erlebniswelten erachtet wird. In der Psychotherapie wird immer wieder betont, dass es für die Heilung des inneren Kindes elementar wichtig ist, sich selbst ernst zu nehmen, sich zuzuhören und liebevoll zu sich selbst zu sein.

Doch warum ist es eigentlich so wichtig, sich selbst zu lieben? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Es hat positive Auswirkungen auf jeden einzelnen Lebensaspekt, da man durch einen liebevollen Umgang mit sich selbst sowohl Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und innere Stärke gewinnt.

Durch das nötige Maß an Selbstfürsorge gelingt es Ihnen außerdem, zu einer starken Persönlichkeit zu reifen und weniger abhängig von der Zuwendung anderer zu sein. Dies macht Sie automatisch sympathisch und attraktiv, wodurch Ihre Mitmenschen mehr Respekt vor Ihnen haben. Man könnte die Selbstliebe daher als Elixier des Lebens, die auf lange Sicht zum Glück führt, erachten.

Selbstwertgefühl in der Psychologie

In der Psychologie gibt es das Konzept des Selbst und der sozialen Identität. Hierbei wird das Selbst als der Kern unserer Persönlichkeit angesehen, es ordnet unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen. Es besteht aus Wissen und den Gefühlen des Kindes über sich selbst und der persönlichen Überzeugung, etwas bewirken zu können. Auch das Selbstbewusstsein, das zudem durch Selbstakzeptanz geformt wird, gehört zum Konzept des Selbst in der Psychologie dazu: Es handelt sich dabei um das Wissen von dem eigenen, individuellen Bewusstsein.

Trotz dieser abstrakten Definition fragen Sie sich nun noch immer: Was bedeutet selbstsicher? Schlägt man im Lexikon der Psychologie nach, wird man staunen: Denn das Selbstsicherherit hat nicht immer nur etwas mit dem tatsächlichen Selbst zu tun. Vielmehr wird es auch durch andere Personen konstituiert. Indem Sie positive Bestätigung von Außen erfahren, wird auch ihr Selbst gestärkt. So entwickelt man zum Beispiel durch Bestätigung und Anerkennung von Mitmenschen schnell Optimismus und Zufriedenheit, Mut und Risikobereitschaft sowie Resilienz und Selbstkontrolle. Bei fehlender Zuwendung kommt es jedoch zu einem gegenteiligen Effekt und es entwickeln sich Selbstzweifel und Unzufriedenheit.

Selbstsicherheit und Selbstkontrolle in der Psychologie

In der Psychologie bedeutet Kontrolle des Selbst, dass eine Person in einem Konflikt die Fähigkeit besitzt, nicht den Impulsen und Trieben nach zu handeln und dadurch automatische Handlungseinsätze zu hemmen. Stattdessen werden Verhaltensreaktionen eingesetzt, die sozial erwünscht und angemessen sind. Hierbei wird psychologisch zwischen zwei Arten der Konflikte unterschieden:

  • Einer Versuchung widerstehen: Hierbei verzichtet eine Person auf eine kurzfristig erreichbare positive Konsequenz, um dadurch langfristig (mehrere) positive Konsequenzen zu erlangen. Ein Beispiel hierfür ist der Verzicht auf einen Tag im Freibad mit Freunden, um eine Präsentation für die Arbeit oder die Uni fertig zustellen.
  • Heldenhaftes Verhalten: Hierbei entscheidet sich eine Person dafür, kurzfristige, widerstrebend Konsequenzen zu überstehen, um als Ergebnis langfristig (mehrere) bedeutsame Konsequenzen zu erlangen. Hierfür wäre eine beispielhafte Situation, wenn Sie regelmäßig den Zahnarzt aufsuchen, um auf Dauer ein einwandfreies Gebiss zu behalten.

Selbstkontrolle wurde erstmals in den 1960er Jahren erforscht, von Walter Mischel, welcher das Paradigma des Belohnungsaufschubs aufstellte. Hierfür wurde das sogenannte „Marshmallow-Experiment“ mit Kindern durchgeführt: Der Versuchsleiter teilte hierbei einem Kind mit, dass er für einige Zeit den Raum verlassen würde, zeitgleich gab er dem jeweiligen Kind ein Marshmallow.

Wenn das Kind es aushalten konnte, das Marshmallow nicht zu essen, und wartete, bis der Versuchsleiter nach 15 Minuten wiederkam, erhielt es zwei Marshmallows. Außerdem erhielt das Kind eine Glocke, mit der es den Versuchsleiter zu sich rufen konnte, wenn es nicht mehr warten konnte. Das Experiment wurde in verschiedenen Abwandlungen durchgeführt, wobei die durchschnittliche Wartezeit der Kinder zwischen 6-10 Minuten betrug

Mehr Gesundheit durch Authentizität

Authentizität meint – laut Wikipedia – Echtheit im Sinne von Ursprünglichkeit. In der Psychologie bedeutet das Wort jedoch, sich gemäß seinem wahren Selbst zu verhalten. Dies beinhaltet, dass Sie ihre individuellen Gedanken, Emotionen, Werte, Bedürfnisse, Vorlieben und Überzeugungen zum Ausdruck bringen. Dies setzt wiederum Selbstkenntnis voraus. Authentizität zeigt sich schließlich auch im unverzerrten Verarbeiten selbstbezogener Informationen.

Soziale Beziehungen

Auch in sozialen Beziehungen zeigen Sie, wenn Sie authentisch sein möchten, Ihr wahres Selbst offen und werden nicht von äußeren Einflüssen bestimmt – , auch wenn Sie sich eventuell in verschiedenen sozialen Rollen unterschiedlich verhalten, was Authentizität nicht ausschließt.

Denn grundsätzlich bedeutet ein authentisches Auftreten, dass man mit sich selbst, den eigenen Gefühlen und Gedanken im Reinen ist. Zudem sollte man sich selbst individuelle Werte und Ziele zuschreiben und sich mit ebendiesen identifizieren, um authentisch zu sein.

Doch wozu eigentlich authentisch sein, wenn es manchmal viel einfacher ist, sich anzupassen und/ oder zu verstellen? Die Antwort darauf ist eindeutig belegt: In wissenschaftlichen Studien wurde herausgefunden, dass, wer öfter Rollen spielt oder sich verbiet, sehr anfällig ist für Angst- und Stresssymptome sowie für Unsicherheitsgefühle im wirklichen Selbst. Es ist also auf lange Sich nicht zuträglich für die Gesundheit, unauthentisch zu sein.

Achtsamkeit als Schlüssel zu Selbstsicherheit

Auf dem Weg zu einer fundierten Selbstsicherheit begegnen Ihnen viele Herausforderungen und viele äußere und innere Hindernisse. Daher ist es wichtig, dass Sie sich mit Praktiken bekannt machen, mit denen Sie effizient und nachhaltig Ihr inneres Selbst stärken. Hierfür gibt es bestimmte Techniken und praktische Übungen, darunter zum Beispiel Achtsamkeit, Affirmationen, positives Selbstgespräch, das Überwinden von Perfektionismus und negativen Glaubenssätzen sowie Geduld und Durchhaltevermögen in der Selbstentwicklung.

Wissenschaftliche Studien haben bereits belegt, dass mit Achtsamkeit und Meditation die Beobachtungsgabe geschult und so ein erhöhtes Bewusstsein für die eigene Persönlichkeit erfüllt wird. Sehr wirksam sind außerdem positive Affirmationen: Indem Sie jeden Tag positive Botschaften wiederholen – entweder laut oder gedanklich – verinnerlichen Sie positive Botschaften und entwickeln dadurch unbewusst Stärke und die jeweiligen Eigenschaften ihres positiven Selbstgespräch. Solche Affirmationen für jeden Tag können zum Beispiel sein:

  • Ich kümmere mich liebevoll um meinen Körper, meinen Geist und meine Gesundheit.
  • Ich liebe mich.
  • Ich bin talentiert und erbringe hervorragende Leistungen.
  • Ich liebe und schätze mich, für alles, was ich bin.
  • Ich habe viele Hürden gemeistert und kann alles schaffen.
  • Ich ruhe in mir selbst und sehe mich mit Güte.
  • Ich bin stark und mutig.

Dies sind allerdings nur einige wenige Affirmationen, die Sie für das tägliche positive Selbstgespräch und für das Erlangen von mehr Selbstfürsorge, Selbstakzeptanz und damit Selbstsicherheit nutzen können. Wichtig dabei ist, dass Sie sich selbst dabei wohlfühlen und die Affirmationen auf Sie und ihre persönlichen Ziele zugeschnitten sind. Geduld und Durchhaltevermögen können Sie hingegen durch Meditation und ausgewählte Achtsamkeitsübungen erlangen, auch zu Sport wird von einigen Psychotherapeuten geraten.

Fazit

Selbstsicherheit ist in der Psychologie ein wichtiger Bestandteil des eignen Selbst und setzt sich aus diversen Teilaspekten zusammen. Dazu gehören das Selbstwertgefühl, Selbstakzeptanz, Selbstliebe und Selbstkontrolle. Hieraus wiederum resultiert Authentizität, die wiederum eine positive Wechselwirkung auf das eigene Selbstbild hat. Wenn Sie ihre Selbstsicherheit effizient steigern wollen, raten Psychotherapeuten unter anderem zu gezielten Achtsamkeitsübungen, bei dem der Fokus auf die Gegenwart und alles, was Sie im Jetzt umgibt, gerichtet wird. Auch Sport fällt in die Rubrik praktische Techniken zum Erlangen von mehr Selbstsicherheit.

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