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Mit diesen Tipps besiegen Sie die Angst vorm älter werden

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Die Angst vorm älter werden ist zunächst einmal völlig normal, denn jeder Mensch möchte lange leben. Die meisten Menschen kommen allerdings mit dem Altern relativ gut zurecht und überwinden daher auch die gelegentliche Angst davor. Zum Problem wird diese nur, wenn sie sich zur Gerascophobie auswächst: In diesem Fall dominiert sie das komplette Gefühlsleben der betreffenden Person.

Haben nur alte Menschen Angst vorm älter werden?

Keinesfalls. Es gibt nicht wenige Personen, für die schon der 30. Geburtstag ein Problem darstellt, gefolgt vom 40., 50. und erst recht vom 60. Die berühmte Mitte des Lebens kann ein großer Einschnitt sein, die gemeinhin um das 50. Lebensjahr herum angesiedelt wird. Die Ängste äußern sich unterschiedlich. Bevorzugt Frauen, doch auch nicht wenige Männer hadern mit ihrem Aussehen, denn das Alter ist nun einmal optisch gut erkennbar. Der Ärger über die ersten Falten kann Menschen sehr beschäftigen – inklusive der Maßnahmen, diese zu kaschieren. Zur Angst vom älter werden gehört aber auch das Bedauern über verpasste Chancen, so etwa, bislang nicht in einer glücklichen Partnerschaft zu leben oder wahrscheinlich den falschen Beruf gewählt zu haben.

Tipps gegen die Angst

Was Sie gegen diese Angst unternehmen, hängt stark von Ihrem Alter und dem Grad der Angst ab:

  • Grundsätzlich sollten wir alle akzeptieren, dass wir älter werden. Das zu akzeptieren ist einfach, weil es unausweichlich ist.
  • Wer unter Gerascophobie leidet, sollte die Angstzustände hinterfragen. Diese Altersangst hat in den meisten Fällen etwas mit verpassten Gelegenheiten zu tun, jedoch manchmal auch mit ganz realen Schwierigkeiten: Wer zu wenig Rente bekommt oder bekommen wird, muss sich Sorgen machen. Wer schon in jüngeren Jahren nicht sehr gesund ist und gebrechlich werden dürfte, muss sich fragen, an welcher Stelle und zu welchem Zeitpunkt er Hilfe annehmen muss.
  • Altersangst lässt sich auch durch Aktivitäten besiegen. Menschen, die intensiv leben, leiden nachweislich weniger unter der Angst vorm älter werden.
  • Wer gesund lebt, muss sich weniger Sorgen um Gebrechen im Alter machen. Die größte Altersangst bezieht sich darauf, hilflos zu werden. Gebrechliche Menschen sind hilflos, während bis zuletzt gesunde Menschen oft bis in ihre letzten Lebenstage vollkommen selbstständig agieren.
  • Es ist ein lohnenswertes Vorhaben, jenseits der Mitte des Lebens alle wichtigen persönlichen Beziehungen positiv zu klären. Dies sind oft Beziehungen zu Kindern, Geschwistern und Eltern, falls diese noch leben. Eine verbreitete Angst bezieht sich darauf, diese Klärung bis zum Lebensende nicht mehr zu schaffen.
  • Wer sich schon nicht mehr fit fühlt und merkt, dass der Körper nicht mehr mitspielen will, sollte sich um Hilfsmittel kümmern. Dies könnten auch eine Gehhilfe und ein Aufstehsessel sein.

Wie äußert sich Altersangst?

Diese Angst ist eine Medaille mit zwei Seiten:

  • Angst vor dem eigenen Altwerden
  • Angst vor alten Menschen

Letzteres ist weniger bekannt und wird kaum kommuniziert, kommt aber auch vor. Es gibt hierfür den Fachbegriff der Gerontophobie (altgriechisch γέρων gérōn = Greis und φόβος phóbos = Furcht). Die Gerontophobie kann in Form einer Abwehrreaktion zu Altersdiskriminierung und Vorurteilen gegenüber älteren Menschen führen. Die Angst von dem eigenen Alter nennt die Wissenschaft Gerascophobie (altgriechisch γηράσκω gerasko = „Ich werde alt“ sowie φόβος phobos = Angst).
Während Gerontophobiker bei der Konfrontation mit Senioren Angstzustände verspüren, weil sie in diesen älteren Menschen ihrem eigenen Älterwerden ins Gesicht schauen, verspüren Gerascophobiker Angst, wenn sie an ihrem eigenen Körper und beim Blick in den Spiegel die Symptome des Alterns feststellen. Sie merken, dass sie nicht mehr so fit sind wie früher, sie stellen optisch die Alterserscheinungen fest und hadern übermäßig stark mit ihrem Aussehen.

Warum hat man Angst vorm Altern?

Die tieferliegende psychische Ursache für Gerascophobie und Gerontophie scheint ein Abwehrmechanismus gegen die tiefste Angst des Menschen zu sein: Dies ist die Angst vor dem Tod. Gleich danach folgen die Ängste vor Einschränkungen beispielsweise durch eine zu geringe Rente, die Angst, nicht in Würde altern zu können, sowie die Angst, Hilfe annehmen zu müssen, die man nie zuvor in seinem Leben benötigt hat. Letzteres ist ein Grund dafür, sich beizeiten für technische Hilfsmittel wie den Aufstehsessel und die Gehhilfe zu interessieren. Dadurch bleiben Sie sehr lange unabhängig. Die Angst vor dem Tod hat mit zwei wesentlichen inneren Bedingungen zu tun:

  • a) Menschen am Ende ihres Lebens reden oft von verpassten Chancen und unerledigten Dingen, zu denen auch ungeklärte Beziehungen gehören. In der Tat wird Ihnen mit jedem fortschreitenden Jahr Ihres Lebens dessen Begrenztheit immer bewusster. Es ist ganz natürlich, die verpassten Chancen und unerledigten Dinge zu bedauern.
  • b) Es gibt zumindest bei Atheisten die Angst vor dem großen Nichts nach dem Tod. Nicht wenige Atheisten finden sogar in ihren letzten Lebensmonaten, -wochen und sogar -tagen zu einer Religion.

Da nun a) jeder Mensch mehr oder weniger Dinge verpasst oder nicht erledigt hat und b) jeder Mensch mehr oder weniger religiös ist, stellt sich auch die Angst vorm älter werden inklusive der Angst vor dem Tod bei einzelnen Individuen höchst unterschiedlich dar. Es ist wichtig, sich diesen Umstand bewusst zu machen. Erst dann können Sie beginnen, etwas gegen Ihre Angst vorm älter werden zu unternehmen.

Drei wichtige Tipps gegen Altersangst

Es gibt drei nachweislich erfolgreiche Ansätze, der Angst vorm älter werden zu begegnen. Im besten Fall verschwindet sie ganz, im Normalfall reduziert sie sich auf ein erträgliches Maß. Damit können Sie auf jeden Fall in Würde altern. Schauen wir uns diese drei Maßnahmen an.

Gesprächstherapie

Eine Gesprächstherapie kann helfen, die Einstellung zum Älterwerden ins Positive zu wenden. Altern bringt zahllose Vorteile mit sich, von denen der größte die Erfahrung ist. Jedoch auch die größere Gelassenheit sorgt für deutlich mehr Lebensqualität – jedenfalls bei denjenigen Menschen, die keine Angst vorm älter werden haben. Sich dies im Rahmen einer Gesprächstherapie bewusst zu machen ist schon sehr hilfreich.
Es kommen noch weitere Stützen rein kognitiver Natur hinzu. Ältere Menschen brauchen sich nur bewusst zu machen, welch großes Glück sie haben, dieses Alter überhaupt erreicht zu haben. Denn wenn heute eine 75-jährige Person ihre 24-jährige Enkeltochter betrachtet, muss sie sich fragen: Wird diese junge Frau je mein Alter erreichen? Sie könnte erkranken oder einen tödlichen Unfall erleiden.
Die im Jahr 2022 lebenden 75-Jährigen in Deutschland sind zudem während des Wirtschaftswunders sowie ohne Krieg und bislang ohne allzu gravierende Folgen der Klimakrise aufgewachsen bzw. haben ihr Leben in einer glücklichen Zeit verbracht. Wenn auch noch die Rente stimmt, gehören sie vielleicht zur historisch glücklichsten Generation in unserem Land. Ob unseren Kindern und Enkeln dies beschieden sein wird, wissen wir leider nicht.

Vergangenheitsbewältigung

Die Vergangenheitsbewältigung kann im Rahmen der Gesprächstherapie stattfinden, jedoch ist dazu jeder Mensch auch allein imstande. Hierbei geht es darum, die eigene Lebensgeschichte ins rechte und damit möglichst in ein positives Licht zu rücken. Natürlich läuft in keinem Leben alles glatt, doch psychisch gesunde Menschen sind in der Regel imstande, sich mit ihren Umständen zu arrangieren. Diese Betrachtung gilt grundsätzlich für Menschen, die bei persönlicher Gesundheit in einem vergleichsweise wohlhabenden Land ohne Kriegsereignisse und schwerwiegende Katastrophen gelebt haben.
Diese Menschen mussten dennoch den einen oder anderen Schicksalsschlag erleiden, zudem waren sie nicht unfehlbar. An Schicksalsschlägen sind sie jedoch vielleicht auch gewachsen. Die eigenen Verfehlungen konnten sie möglicherweise in späteren Lebensjahren korrigieren. Wenn noch etwas offen ist, wäre es vielleicht Zeit, jetzt diese offenen Punkte in Angriff zu nehmen. Das betrifft fast immer die Klärung der Beziehungen zu den Angehörigen. Wenn dies gelingt, dürfte die eigene Vergangenheit zu bewältigen sein.

Praktische Maßnahmen

Um die Angst vorm älter werden zu überwinden, bedarf es immer auch praktischer Maßnahmen. Es sind diese:

  • Genügt Ihre Rente? Wenn nicht: Überlegen Sie, wie Sie Ihren Lebensstandard so einschränken, dass Sie mit den vorhandenen finanziellen Mitteln ein erträgliches bis komfortables Leben führen können. Finanzielle Reserven stecken vielfach in Immobilien. Als Mieter könnten Sie über einen Umzug in eine kleinere Wohnung und gegebenenfalls in eine günstigere Gegend nachdenken.
  • Hilfe annehmen: Denken Sie jetzt an diverse Hilfsmittel wie Aufstehsessel, Gehhilfe & Co., wenn Sie spüren, dass Sie nicht nur nicht mehr ganz so fit wie früher sind, sondern dass Ihr Körper allen Ernstes vielfach nicht mehr mitspielt. Für vieles zahlen Kranken- und Rentenkassen – auch für den Umbau zur altersgerechten Wohnung.
  • Vergessen Sie endgültig alle Sorgen um Ihr Aussehen. Ältere Menschen werden oft porträtiert und sind manchmal Werbestars. Auf jüngere Generationen wirken nämlich Falten optisch interessant. Sie sind die Linien der enormen Lebenserfahrung, nach der sich die Jungen so sehr sehnen.

Fazit

Keine Angst vor dem Alter! Versuchen Sie, Ihr Leben so sehr zu genießen, wie Ihnen das möglich ist. Tragen Sie bei, indem Sie sich um die Jungen kümmern. Das dürften meistens Ihre Kinder und Enkel sein, doch es gibt auch viele andere Menschen, die sich über Ihre Gesellschaft und Ihre Beiträge freuen. Und vielleicht noch ein letztes Trostpflaster: Auch wenn Sie schon über 80 sind, kann noch jede Menge in Ihrem Leben passieren. Sie können sogar noch zur Heldin oder zum Helden werden.

Im Jahr 2020 ging die Meldung vom 99-jährigen Captain Tom († Februar 2021) durch die Weltmedien, der mit seinem Rollator Runden in seinem Garten drehte, bis er 14 Millionen Pfund für den maroden britischen Gesundheitsdienst gesammelt hatte. Queen Elizabeth II. schlug ihn im Februar 2021 – zu jenem Zeitpunkt selbst schon 95 Jahre alt – zum Ritter. Im September 2022 meldete der Bayerische Rundfunk, dass eine 100-jährige Augsburgerin einen Telefonbetrüger überlistet hatte, den dann die Polizei durch ihre Cleverness fassen konnte. Wer weiß, welche lustigen Abenteuer Ihnen noch bevorstehen!

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